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Gerechter Lohn muss Leistung und Gegenleistung abbilden

Veröffentlicht am 22.09.2021 in AG 60plus

SPD-AG 60+ beleuchtet im Monatstreffen Kernanliegen der Arbeitnehmerschaft

Laudenbach. Mit der Frage "Was ist ein gerechter Lohn?" beschäftigte sich die Arbeitsgemeinschaft 60+ innerhalb des SPD-Ortsvereins bei ihrem Septembermonatstreffen im Georg-Bickel-Haus und hierbei wurde deutlich, dass die Frage nach dem gerechten Lohn so alt ist wie die Lohnarbeit selbst und dennoch nichts an Aktualität verloren hat, wie AG-Sprecher Herbert Bangert einleitend ausführte. Er ging zunächst auf den laufenden Bundestagswahlkampf und die erfreulichen Zustimmungswerte für Kanzlerkandidat Olaf Scholz und die SPD ein. Der Wahlkampf der CDU sei geprägt von Verzweiflung und treibe teilweise merkwürdige Blüten. Bangert kritisierte die von ihm eigentlich geschätzte Bundeskanzlerin, die die letzte Bundestagsdebatte als Wahlkampfbühne genutzt habe und hierbei ihren Parteifreund nachdrücklich empfohlen und den Vizekanzler ihrer Regierung hart kritisiert habe. Dass man jetzt die "Rote-Socken-Kampagne" aus dem Jahr 1994 aus der Mottenkiste hole, sei geradezu erbärmlich und eine Razzia in einer dem Finanzministerium unterstellten Behörde, für die ein Staatsanwalt mit CDU-Parteibuch verantwortlich zeichne, sei ein neuerlicher Versuch, Olaf Scholz zu diskreditieren. Wie die Umfragewerte allerdings zeigten verfange diese Taktik nicht. Bangert bedauerte, dass Not und Verzweiflung wohl auch die Laudenbacher CDU erreicht habe. Anders könne man die Presseerklärung zum Thema "Schließung des EDEKA-Marktes" kaum deuten und dass man hierbei auch Bürgermeister Benjamin Köpfle in bemerkenswerter Weise kritisierte, zeige ihm, dass wohl auch die Wahlniederlage bei der Bürgermeisterwahl noch nicht verarbeitet sei.

Zum Thema selbst führte Bangert aus, dass ein gerechter Lohn ein ureigenes sozialdemokratisches Anliegen sei, das die gesamte Geschichte der Arbeiterbewegung durchziehe. Kai Brudermann, der einen SWR-Rundfunkbeitrag zu diesem Thema begleitend kommentiere und zusammenfasste, werde auf Aspekte wie Qualifikation und Erfahrung, Arbeitsmarkt, Bezahlung gesellschaftlich relevanter Tätigkeiten, Entgelttransparenzgesetz , Tarifbindung und Mindestlohn eingehen und hier ergäben sich bei den Stichworten Mindestlohn, Tarifbindung und Bezahlung der Pflegeberufe deutliche Parallelen zum SPD-Wahlprogramm. Der Rundfunkbeitrag schilderte zunächst das Beispiel, wie in einem mittelständischen  Unternehmen durch die Beschäftigten ein eigenes Lohnsystem entwickelt wurde, das Intransparenz beseitigte, Qualifikation, Erfahrung und Aufgabe im Unternehmen berücksichtigte, eine einheitliche Erfolgsprämie schuf und schließlich in den Augen der Arbeitnehmerschaft nicht nur bezüglich der Lohnfindung, sondern auch bezüglich Unternehmenskultur und Wertschätzung ein Gewinn war. Es wurde erinnert, dass sich unzählige Philosophen und Ökonomen mit der Frage nach einem gerechten Lohn auseinandergesetzt hätten. Von Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert über Thomas Hobbes bis hin zu den großen britischen Ökonomen Adam Smith und David Ricardo reiche die Spanne, wobei Ricardo Anfang des 19. Jahrhunderts die Verteilungsfrage zur Hauptfrage der Volkswirtschaftslehre erhoben habe. Es sei bedauerlich, dass auch heute noch viele Deutsche - trotz Mindestlohn- von ihrem Einkommen kaum leben könnten und mit Hartz IV aufstocken müssten. Insgesamt 3,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte verdienten weniger als 2.000 Euro brutto im Monat. Grundsätzlich, so ein Sozialwissenschaftler, seien die Löhne seit den 90er Jahren immer weiter auseinandergedriftet. Von Lohnsteigerungen hätten vor allem die oberen Einkommensgruppen profitiert.  Es wurde gefordert, dass gesellschaftlich relevante Tätigkeiten wie Alten- oder Krankenpflege besser bezahlt werden müssten. Der Beifall, der den Beschäftigten im Verlauf der Corona-Pandemie gespendet wurde, reiche hier nicht aus. Dass Dienstleistungsberufe mit viel Kontakt zu Menschen so schlecht bezahlt würden, hänge auch mit den hohen Frauenanteilen zusammen. Früher seien diese Berufe reine Zuverdienstberufe gewesen und in diesem Bereich sei die Bindung an Gewerkschaften deutlich unterentwickelt.

Ein Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft bekräftigte, dass es in der Betriebswirtschaft keine einfachen Antworten auf die Lohngerechtigkeitsfrage gäbe. Ein Lohn sei zunächst einfach ein Preis für den Faktor Arbeit. Löhne entstünden durch Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, aber auch durch Prozesse am Markt. So spiele der Faktor Knappheit eine wichtige Rolle. Neben den Marktmechanismen hätten auch Faktoren wie Hierarchie, Verantwortung, regionale Unterschiede, Geschlecht, Traditionen, Sympathien und Verhandlungsgeschick Einfluss, so dass Lohnbildung insgesamt sehr komplex sei. Sehr kritisch wurde die nachlassende Tarifbindung beurteilt. Immer weniger würden die Löhne in Tarifverhandlungen bestimmt. Während vor 20 Jahren noch mehr als zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland nach einem Branchentarifvertrag gearbeitet hätten, sei es inzwischen nur noch gut die Hälfte. Tarifverträge seien aber ein höchst effektives Mittel, um das Gerechtigkeitsempfinden zu steigern. Mit dem gesetzlichen Mindestlohn und dem Entgelttransparenzgesetz habe die Bundesregierung moderat in die Lohnentwicklung eingegriffen, wobei der Mindestlohn Wirkung zeige, indem das Ungerechtigkeitsempfinden in den unteren Lohngruppen deutlich zurückgegangen sei. Tarifverträge und Mindestlohn, seien jedenfalls zwei Instrumente, die für einen gerechteren Lohn sorgen, sich ihm zumindest annähern könnten, so ein Fazit.   hb

 

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