SPD Hemsbach

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Zukunft der Schule in Hemsbach

Veröffentlicht am 22.07.2011 in Ortsverein

Kleinböck und Kirchner stehen Rede und Antwort

Innerhalb seiner Dialog-Tour zum Regierungsstart von Grün-Rot in Baden-Württemberg hatte SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck zusammen mit den SPD-Ortsvereinen Laudenbach und Hemsbach ins Cafe Harmonie eingeladen.

SPD-Vorsitzender Ulf Dressler konnte sowohl Eltern, Lehrer und Schüler als auch „die politische Konkurrenz“ zu einem interessanten Abend zum Thema „Aufbruch zu mehr Bildungschancen“ begrüßen. Im voll besetzten Cafe Harmonie hatten sich neben interessierten und engagierten Bürgern auch die zwei Hemsbacher Bürgermeisterkandidaten Jürgen Kirchner und Christian Falter eingefunden.
Kleinböck sieht im Bildungskonzept der Landesregierung einen Paradigmenwechsel, da die Kernfrage der Bildung nicht mehr sei: „Was können die Kinder nicht“ sondern im Mittelpunkt stehe: „Was können die Kinder“. Die Schule der Zukunft sei die Gemeinschaftsschule, die ein längeres gemeinsames Lernen ermögliche, indem sie zwar weiterhin drei Leistungsstufen anbiete, aber durchgehend und vereinfacht den Übergang von einer niederen in höhere Stufen erlaube. Ihren momentanen Fähigkeiten entsprechend werden die Kinder in Lerngruppen zusammengefasst, was ihnen die Chancen auf ein „Lernen mit Spaß“ ermögliche. Ziel der Gemeinschaftsschule sei, jedem Schüler den bestmöglichen Bildungsabschluss zu ermöglichen und das „standesmäßige Aussortieren“ nach der 4. Klasse zu verhindern. Dazu gehöre auch, dass ein gebundener Ganztagsbetrieb erfolgt, „wenn die Kinder heimkommen, haben sie ihre Hausaufgaben gemacht“. Dies entlaste die Familien.
Kleinböck betonte, dass das Konzept der Gemeinschaftsschule ein Angebot an Schulträger und Schulen sei, das nur auf Antrag der Schulkonferenz und nicht „von oben diktiert“ eingeführt werde. Es sei aber besonders in kleineren Gemeinden und Städten eine Möglichkeit Schulstandorte zu erhalten und sogar das örtliche Angebot noch zu erweitern.
In der nachfolgenden lebhaften Diskussion ging Kleinböck auf die Bedenken besonders der Eltern ein, die meinten, es könne zu einem Niveauabfall ihrer Kinder kommen. Kleinböcks Entgegnung: Da die Kinder in unterschiedlichen Leistungsgruppen jeweils nach ihren Fähigkeiten zukünftig betreut werden, sei damit nicht zu rechnen, dass das Gegenteil der Elternbefürchtungen eintrete, weil durch den möglichen Wechsel in höhere Leistungsgruppen die Kinder optimal gefördert würden. Als Beleg führte er die Integrierte Gesamtschule Herzogenried an, in der 48 % der Abiturienten nach der 4. Klasse eine Haupt- oder Realschulempfehlung hatten und durch das neue förderungsintensive Schulsystem dennoch zum Abitur gekommen sind.
Den Einwand, Ganztagsbetreuung und kleine Gruppengrößen bedeuten einen deutlich höheren finanziellen Aufwand, räumte Kleinböck ein, hält aber die Investition in die Zukunft der Kinder für richtig. Gerade Baden-Württemberg stehe bei der außerschulischen Nachhilfe im Vergleich zu anderen Bundesländern ganz oben. Ca. 40 Prozent der Schüler bräuchten hier schon einmal Nachhilfe im Fach Mathematik. Dies könnten sich aber nicht alle Leute leisten.

Auf den besonderen Fall Hemsbach ging dann auch Bürgermeisterkandidat Jürgen Kirchner ein. Er habe bereits vor einigen Wochen prognostiziert, dass die Hauptschule in Hemsbach ein Auslaufmodell sei. Die politische Meinung sowohl bei der grün-roten Landesregierung als auch bei der Bundes-CDU habe ihm im Nachhinein Recht gegeben. Dass die Hemsbacher Hauptschule trotz ihrer nachweisbar hervorragenden Arbeit mittelfristig nicht mehr zu halten ist, sei jedoch einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr auf die Hauptschule schicken. Die neuesten Schülerzahlen würden das bestätigen. Seines Erachtens muss jetzt im Interesse und zum Wohle der Kinder das Ziel sein, dass sich Lehrer, Schüler, Eltern und die Verantwortlichen der Verbandsgemeinden zusammensetzen, um ein allen gerecht werdendes Schulkonzept zu entwickeln. Es dürfe nicht der Fall eintreten, dass zukünftig Kinder gezwungener Maßen einen Schulwechsel in eine andere Stadt vollziehen müssen.

Am Ende dieser informativen Veranstaltung betonte der Landtagsabgeordnete auch, dass der Verzicht auf frühes Selektieren in den Schulen ein Beitrag zur Demokratisierung der Gesellschaft sei.

 

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