Zum Antrag der Verwaltung in der GR-Sitzung am 21.9.20: Verkehrssituation im Wohngebiet „Im Kisselfließ“
Die Verwaltung beantragte bei der letzten Gemeinderatssitzung, die Verkehrsberuhigung in der Durchgangsstraße „Im Kisselfließ“ durch Errichtung von Pflanzinseln. Die SPD-Fraktion sah das kritisch und beleuchtete den Vorschlag der Verwaltung aus allen Richtungen.
Die Durchgangsstraße im Kisselfließ ist seit Langem ein Ärgernis. Viele unterschiedliche Maßnahmen konnten die rasenden Autofahrer bisher nicht abschrecken.
Es war eine gute Idee der Verwaltung, somit eine Umfrage bei den betroffenen Haushalten zu starten. „An dieser Stelle bedanken wir uns ganz außerordentlich bei allen Bewohnern, die sich beteiligt und ihre Einschätzung zurückgemeldet haben“ lobte Fraktionssprecherin Ulrike Schweizer. Von den 123 im Wohngebiet befragten Haushalten gab es leider nur 53 Rückmeldung. Davon präferierten 24 bauliche Veränderungen durch Maßnahmen zur Fahrbahnverengung. Dies hatte die Verwaltung aufgegriffen.
Die vorgeschlagenen Pflanzinseln sind eine teure Maßnahme. Die kostet Geld, das Laudenbach aktuell tatsächlich nicht hat. So wurden bspw. im Rathaus Reinigungsintervalle reduziert, um Kosten zu sparen. Und nun sollten außerplanmäßig Inseln gekauft werden, die in zwei Jahren wieder abgebaut werden müssen. Abgesehen von der schwierigen Sicherheitssituation insbesondere für Fahrradfahrer, fallen mit den Barrieren Parkplätze weg, die in Laudenbach ohnehin wertvoll sind. Auch parkende Fahrzeuge können verkehrsberuhigend wirken.
Durch Erschließung des Wohngebietes Kisselfließ II werden sich die Barrieren erübrigen. Dann wird eine „Rechts-vor-Links-Verkehrsführung“ erforderlich, die entsprechende Beruhigung bringen wird. Die Inseln müssen rückgebaut werden, weil sie der neuen Verkehrsführung im Wege sind.
„Wir tun den Anwohnern keinen Gefallen mit den Pflanzinseln. Es wird trotzdem Spezialisten geben, die das Schlangenlinienfahren umgehen, indem sie in die Nebenstraßen ausweichen“ erläuterte Ulrike Schweizer. „Erfahrungsgemäß werden einige nach der ersten Barriere ins Wohngebiet abbiegen. Dann rasen sie ungehindert hufeisenförmig durch die Nebenstraßen, um am Ende wieder rauszukommen“. Schweizer bezieht sich dabei auf Anwohner, die über dieses Vorgehen berichteten, als die Berliner Kissen dort lagen.
Raserei durch Wohngebiete ist in ganz Laudenbach auffällig, sogar in Spielstraßen! Nicht nur Autofahrer rasen zu schnell – auch Rollerfahrer sind rücksichtslos unterwegs.
Wenn schon außerplanmäßiges Geld ausgeben werden soll, dann nicht für etwas, was nach zwei Jahren nicht mehr benötigt wird. Daher schlägt die SPD-Fraktion vor, einen mobilen Blitzer anzuschaffen oder zu mieten. Solche gibt es im „Anhänger-Look“. Der sieht aus, wie ein geparkter KFZ-Anhänger und kann am Straßenrand aufgestellt werden. Ein solcher könnte dann im Ort wandern und an verschiedenen Stellen in den Wohngebieten geparkt werden. Damit hätten alle einen Mehrwert, auch in anderen verkehrsbelasteten Wohngebieten. Auch Warnschilder mit der Aufschrift „Achtung Radaranlage“ wirken auf manchen Raser abschreckend.
Die vorgeschlagenen Pflanzwinkel kosten viel Geld, das Laudenbach aktuell nicht hat. Sie werden nach Auffassung der SPD-Fraktion nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Deswegen lehnte sie den Verwaltungsantrag ab. Der Bürgermeister räumte zwischenzeitlich ein, sich nochmals mit der Verkehrsbehörde in Verbindung setzen zu wollen, um eine „Blitzer-Lösung“ zu besprechen.
